Wie du die Power der sozialen Netzwerke für dein Unternehmen optimal nutzen kannst
Die Frage, ob du als Selbstständige:r oder kleine:r Unternehmer:in die sozialen Netzwerke für dein Unternehmen nutzen willst, erübrigt sich allein schon wegen der riesigen Nutzerzahlen.
Über die sozialen Medien erreichst du gigantisch viele Menschen: Im Januar 2021 lag die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer von sozialen Netzwerken bei rund 4,2 Milliarden – mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung!
Die Tendenz ist weiterhin steigend: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer um rund 13,2 Prozent.
Es gibt inzwischen etliche soziale Netzwerke für dein Unternehmen, die du auf unterschiedliche Art nutzen kannst. Die populärsten sozialen Netzwerke weltweit (Auswahl), gemessen an der Anzahl aktiver Nutzer (in Millionen), sind (Stand Januar 2021):
Grafik: eigene, Quellen: https://www.statista.com/statistics/272014/global-social-networks-ranked-by-number-of-users/ und https://99firms.com/blog/linkedin-statistics/#:~:text=There%20are%20310%20million%20LinkedIn%20monthly%20active%20users.,users%20are%20logged%20in%20to%20the%20platform%20daily, abgerufen am 20.06.2021
Interessant ist vielmehr die Frage, welches soziale Netzwerk für dein Unternehmen du wie nutzen kannst.
Die größte Marktmacht hat der Facebook-Konzern: Er besitzt derzeit 4 der größten Social-Media-Plattformen, jede davon mit mehr als 1 Milliarde monatlich aktiver Nutzer: Facebook, WhatsApp, Facebook Messenger und Instagram. Diese Plattformen zu ignorieren, macht allein schon wegen ihrer herausragenden Stellung keinen Sinn, doch bieten sie auch hervorragende, sogar verknüpfbare Marketingmöglichkeiten für dein Unternehmen, sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich. Facebook eignet sich für alle Arten von Content. Instagram mag Bilder und Videos; hier kann durch Hashtags zusätzliche Reichweite erzielt werden. Auch die beiden Kurznachrichtendienste WhatsApp und Facebook Messenger gewinnen stark an Bedeutung für Werbekunden. Facebook bietet sehr gute Möglichkeiten, Unternehmensseiten (Fanpages) zu erstellen. In unzähligen Gruppen tauschen sich Interessierte oder Experten zu vielen Themen aus, diese Gruppen können privat oder öffentlich zugänglich sein. Dort kannst du prima netzwerken!
YouTube ist die führende Plattform für das bewegte Bild. Inzwischen ist es das zweitgrößte Netzwerk – das unterstreicht, dass Videoinhalte aus Kommunikation und Marketing nicht mehr wegzudenken sind. Auch für kleine Unternehmen! Hier findest du eine Unmenge an Tutorials und Erfahrungsberichten, die dich bei deiner Arbeit unterstützen. Und du kannst selbst Videos für deine Zielgruppe veröffentlichen, auf deinem eigenen YouTube-Kanal oder bei anderen zu deinem Thema. Eine prima Plattform, dich mit deinen Videos als Expert:in zu zeigen. Daher verwundert es nicht: YouTube ist auch als Suchmaschine extrem wichtig geworden und kann dir helfen, dein Ranking in den Suchmaschinen zu verbessern.
TikTok ist das Netzwerk für junge Zielgruppen. Viele Jüngere sind von Facebook zu TikTok abgewandert, seit auf Facebook auch Ältere (Eltern!) und Unternehmen vertreten sind. TikTok ist definitiv cooler. Besteht deine Zielgruppe aus jungen Menschen, solltest du TikTok für dein Unternehmen in Betracht ziehen. Auch hier gibt es zunehmend gute Werbemöglichkeiten.
Pinterest kann mehr als Rezepte und DIY-Ideen für dich sammeln! Dafür war es ursprünglich bekannt. Im Unterschied zu den anderen Plattformen wird Content hier weniger oft erschaffen, sondern meist weiterverbreitet bzw. weiterverwendet (Repins). Interessierte können Inhalte direkt von deiner Website pinnen. Pinterest kann für dein Unternehmen als visuelle Linksammlung verstanden werden, über die Reichweite für deine Webseite generiert wird – fungiert also auch als große Suchmaschine und Ranking-Booster, ähnlich wie YouTube.
Twitter wird leider viel zu oft nicht beachtet oder als die Plattform mit viel Hate Speech und Trollen angesehen. Wie wir in den letzten Monaten gesehen haben, tummeln sich böse Kommentatoren in allen Medien, das ist also kein Twitter-spezifisches Problem. Der Vorteil von Twitter ist die Schnelligkeit und Aktualität; hier bekomme ich oft erste Infos zu aktuellen Ereignissen, eher als über die Nachrichtenkanäle. Diese (fast) Live-Kommunikation kannst du auch als Unternehmen nutzen, um z. B. einen Kanal für deinen Kundenservice aufzubauen oder schnell Informationen zu deinem Unternehmen, zu Branchen-News und anderen brandaktuellen Themen zu veröffentlichen. Die Zeichenbegrenzung (früher 140, heute 280 Zeichen pro Nachricht) war für mich noch nie ein Problem: Im Gegensatz zu anderen sozialen Netzwerken (besonders Instagram verbietet das, aber auch Facebook und LinkedIn mögen ja keine externen Links) kannst du auf Twitter wunderbar externe Links nutzen – auf Beiträge anderer, auf deine Website oder Blogbeiträge – und damit Dinge zwar relativ kurz teasern, dann aber in Länge darstellen.
LinkedIn ist das größte Business-Netzwerk. Hier steht zwar das Netzwerken mit potenziellen Kunden im Vordergrund, doch direkte, plumpe Ansprache funktioniert nicht und ist ein absolutes No-Go. Also gilt es (wie überall, aber hier besonders), mit guten Beiträgen auf sich aufmerksam zu machen, zu helfen und sich auszutauschen. Auch in den Business-Netzwerken lockert sich die Etikette, inzwischen wird meist geduzt statt gesiezt (im Zweifelsfall aber vorher ankündigen oder fragen), es wird authentischer – so darf auch ab und zu mal Privates oder Lustiges gepostet werden. Aber nicht nur Katzenvideos. Denn hier kommt es darauf an, dass du dich als Expert:in für dein Thema präsentierst. Mit einem aussagekräftigen Profil und mit professionellen Beiträgen. Und was ist mit XING? Das ist zwar auch ein Business-Netzwerk, doch eher beschränkt auf die DACH-Region, während LinkedIn weltweite Nutzer hat. XING war mein erstes Business-Netzwerk und ich halte ihm die Treue, aber LinkedIn bietet einfach mehr Möglichkeiten, besonders was den eigenen Content anbelangt.
In die obige Betrachtung habe ich auch eigene Erfahrungen einfließen lassen. Vollständig kann sie nie sein, das Netz ist in ständiger Veränderung. Große Netzwerke wie Sina Weibo oder WeChat habe ich gar nicht berücksichtigt, da sie größtenteils für den asiatischen Markt relevant sind. Falls du dort tätig bist oder werden willst, solltest du dir zu diesen Netzwerken Infos einholen und dort aktiv werden.
Meinen zusammenfassenden Überblick über soziale Netzwerke für dein Unternehmen kannst du dir mit einem Klick als Infografik (pdf) downloaden:
Die Qual der Wahl: Wie du das geeignete soziale Netzwerk für dein Unternehmen findest
Eine konkrete Empfehlung gibt es nicht. So individuell wie dein Unternehmen sind die Gründe, warum du eine Plattform nutzen solltest und eine andere nicht. Du musst – wie im analogen Leben – dort sein, wo du deine Kunden treffen kannst. Checke also, welche sozialen Netzwerke deine Zielgruppe nutzt.
Auch die Art deines Contents spielt eine Rolle. Falls du noch keine Videos planst, kannst du vorerst auf YouTube verzichten (auch wenn es künftig ohne Videos nicht geht).
Ich finde eine Kombination aus Facebook und/oder Instagram und LinkedIn praktisch. Hast du anfangs noch keine eigene Website, kannst du dir eine eigene Unternehmensseite auf Facebook erstellen und so schon einmal starten und dich ausprobieren. (Deine Website sollte trotzdem noch folgen.) Auf Instagram kannst du ebenfalls schon deine Produkte über Fotos darstellen.
Dennoch gibt es grundlegende Tipps, was du bei der Auswahl der geeigneten soziale Netzwerke für dein Unternehmen und die allgemeine Kommunikation beachten solltest.
Meine Top 15 Tipps zur Social-Media-Kommunikation für dein Unternehmen
1. Plane deinen Auftritt in denjenigen sozialen Netzwerken, in denen sich auch deine Zielgruppe aufhält. Das schönste Profil, die besten Beiträge nützen deinem Unternehmen überhaupt nichts, wenn deine Zielgruppe sie gar nicht sieht.
2. Entscheide dich gezielt für wenige soziale Netzwerke für dein Unternehmen und widme dich diesen intensiv. Ja, Social Media kostet Zeit, also nutze deine begrenzte Zeit auch zielgerichtet.
3. Biete auf diesen Plattformen dann deiner Zielgruppe guten Content: hilfreich, interessant und unterhaltsam. Setz die Kundenbrille auf, biete Lösungen für Kundenprobleme. Du bist der/die Expert:in!
4. Bei aller Professionalität: Sei nicht nur Experte, sondern auch (Privat-) Mensch. Deine Zielgruppe interessiert, wer hinter deinem Unternehmen steckt. Streu also auch gelegentlich etwas Content über dich ein. Unterhaltsam und mit einem Augenzwinkern darfst du durchaus mal was anderes als Business posten. Beachte nur: Du bist sichtbar und das Netz vergisst nichts.
5. Übertreibe die Selbstdarstellung nicht! Frag dich stattdessen: Was würdest du von einem Unternehmen hören wollen, das dich interessiert? Sicher nicht ständig, wie toll und erfolgreich es ist. (Deshalb folgst du ihm ja ohnehin schon.) Überreizt du das, verlierst du schlimmstenfalls Fans oder Follower!
6. Wechsle das Contentformat: Bild, Video, Text, Story etc. So unterhältst und überrascht du deine Zielgruppe mehr.
7. Denke bei deinen Beiträgen daran, dass sie den Zielen deines Unternehmens entsprechen und hinterlasse am Ende deines Beitrages eine Handlungsaufforderung für deine Kunden. Gib ihnen eine Aufforderung (zum Besuch deiner Seite, zum Kauf deiner Produkte, zu einer Terminbuchung etc.) an die Hand – einen „Call to Action“. Sonst ist die Wirkung deines Beitrags schnell verpufft und dein Leser widmet sich dem nächsten interessanten Artikel, Video, Foto in seinem Feed.
8. Beachte die verschiedenen Medienformate für die verschiedenen Netzwerke: Bildgrößen, maximale Uploadgrößen, Videoformate etc.
9. Nutze die Insights, die dir dein Netzwerk zur Verfügung stellt. Hier siehst du z. B., wann deine Zielgruppe dort unterwegs ist – das ist die ideale Zeit für dich, zu posten!
10. Erstelle dir einen Redaktionsplan: Was willst du wo wann veröffentlichen? Hier kannst du die idealen Tage und Zeiten berücksichtigen und Themenideen festhalten.
11. Auch kannst du einen festen Tag fürs Erstellen von Content festlegen, damit du mehrere Beiträge auf einmal erstellst und dann ein paar Tage daraus schöpfen kannst – das ist effektiver, als ständig zwischendurch etwas zu erstellen.
12. Thema SEO (Suchmaschinenoptimierung): Schreibe für Menschen, nicht nur für Google. Dann mag das auch Google. Verfalle nicht aufs Tricksen, das bringt dir nur Nachteile.
13. Reagiere möglichst schnell und auf alle Kommentare und Fragen deiner Kunden. Abweichend gilt „Don’t feed the troll“, Trolle, Beleidigungen & Co. darfst du natürlich ignorieren.
14. Binde in deine Website Social Media Sharing Icons ein, damit deine Website-Besucher deine Inhalte in den sozialen Netzwerken teilen können. Hinweis: Verwende nur Sharing-Tools, die DSGVO-konform sind!
15. Verwende deinen Content mehrfach. Durch Content-Recycling kannst du viel Aufwand sparen. Einen längeren Blogartikel kannst du in Häppchen auf Social Media posten, einen Podcast daraus machen, Fotos oder Videos daraus wiederverwenden, zu unterschiedlichen Überschriften posten.
Das sind aus meiner Sicht die wichtigsten Tipps für die Anfangsphase, natürlich gibt es noch unzählige weitere Ratschläge – von der Instagram-Feedgestaltung bis zum Shitstorm-Management.
Wie kann ich dich bei deinen Social Media Auftritten unterstützen?
Als zertifizierte Social Media Managerin helfe ich dir professionell bei deinen Fragen und Wünschen zum Auftritt deines Unternehmens in den sozialen Netzwerken.
Brauchst du weitere Infos zu Social Media Management, Hilfe bei Contentideen, der grafischen Umsetzung, bei Blogtexten, dem Erstellen deiner Profile oder Seiten?
(Nutze gern das Kontaktformular unten auf der Startseite, dort findest du auch alle Kontaktdaten zum Anrufen oder Mailen.)
Kennst du schon meine weiteren Service-Angebote? Auch die Erstellung deiner Firmenwebsite mit WordPress übernehme ich zu Beispiel gern. Oder helfe dir als Sparringspartnerin, deine Ideen zu sortieren, Sichtbarkeit und Wiedererkennung im Web zu erlangen, deinen Markenauftritt zu gestalten.
Ich freue mich auf dich!
Deine Oda
von office-oja!
Hallo Oda,
diese Infos zu den sozialen Netzwerken hast Du schön zusammengefasst! Ich bin durch Zufall über einen Link auf XING draufgekommen. Deine Homepage habe ich mir kürzlich auch näher angesehen, das sieht sehr gut aus.
Und Dein „Laden“ scheint ja auch zu laufen.
Wir werden aktuell von unserer Geschäftsleitung „genötigt“, auf den soz. NW verstärkt aktiv zu werden, weil wir feststellen, dass klassischer Vertrieb – gerade in Zeiten von Corona – immer schlechter läuft. Das ist auch meine Erfahrung, in 30 Jahren Technischer Vertrieb hat sich die Welt dort sehr gewandelt. Wie bringe ich nun die restlichen 10 Jahre bis zu Rente noch elegant um die Ecke…
Grüße
Jörg
Hallo lieber Jörg,
danke für deinen Kommentar! Ja, es hat sich viel getan in der Social Media Welt. Und es geht munter weiter. Ohne geht es kaum noch, insofern kann ich eure Geschäftsleitung schon verstehen. Gerade der Vertrieb kann die sozialen Netzwerke ideal nutzen zur Kundengewinnung und -bindung. In den Jahren bis zu unserer Rente wird noch viel Spannendes passieren, wir bleiben dran!
Liebe Grüße
Oda