3 Irrtümer über Halloween, Allerheiligen und Reformationstag

Porträt Oda Jahnke office-oja.de

31.10.2021

3 Irrtümer über Halloween, Allerheiligen und Reformationstag

Halloween – nur Kommerz aus den USA? Sind deshalb Allerheiligen und Reformationstag „besser“? Der 31. Oktober (1. November) polarisiert. Zumindest in Deutschland. Ist es in unserer aufgeklärten Zeit wirklich nötig, diese Tage so Schwarzweiß (na gut, etwas Orange ist auch dabei) zu betrachten? Warum wir alles in uns tragen und warum es viel mehr Verbindendes als Trennendes gibt. Ein Plädoyer für mehr Toleranz – und Spaß.

Als Geister, Hexen und Untote verkleidete Kinder gehen heute Abend wieder von Tür zu Tür und fordern Süßes, denn sonst gibt es „Saures“. Zum Glück ist die Androhung, den Mitmenschen einen Streich zu spielen, in den meisten Fällen nur eine rhetorische Floskel. Wirklich üble Streiche gehören nicht zu Halloween, auch wenn es etwas „spooky“ zugeht. Doch woher kommt dieser Brauch und ist er tatsächlich so sinnentleert?

Irrtum Nr. 1:
Halloween ist eine amerikanische Erfindung.

Stimmt nicht ganz. Die Kommerzialisierung rund um das Herumziehen der Kids sicherlich, doch die Wurzeln reichen viel, viel weiter zurück. Und da im Nordamerika heutiger Kultur nichts wirklich alt sein kann, ist das Fest wie so vieles von den Einwanderern aus Europa mitgebracht worden. Erst viele Jahre später ist der Festtag über den Atlantik nach Europa  zurückgeschwappt. Das ursprüngliche Fest ist eine alte europäische Tradition!

Irrtum Nr. 2:
Halloween muss aus Amerika kommen, weil es Kürbisse in Europa früher gar nicht gab.

Stimmt nur zur Hälfte. Als die Tradition entstand, kannte man in Europa tatsächlich noch keine Kürbisse. In Irland wurden Rüben ausgeschnitzt und Lichter in sie hineingestellt. Für die Auswanderer, die sich in Amerika niederließen, war der Kürbis dann wohl die ideale Alternative – deutlich besser zu schnitzen und viel größer und farbiger als eine hohle Rübe!

Irrtum Nr. 3: Halloween hat gar nichts mit Religion oder Spiritiualität zu tun.

Der Name „Halloween“ ist eine Abkürzung von „All Hallows’ Eve“, bezeichnet also die Nacht vor dem christlichen Hochfest Allerheiligen, das am 1. November begangen wird. Wie in vielen Fällen (siehe Weihnachten) übernahm das seinerzeit neu aufkommende Christentum einen bestehenden Festtag einer älteren Religion und labelte ihn ein wenig um. Das war oft einfacher, als vorchristliche Feste völlig zu verbieten (die wurden nämlich trotzdem weiter gefeiert). Beim keltischen Fest Samhain handelt es sich um eine Nacht, an dem der Vorhang zwischen den Welten der Verstorbenen und der Lebenden dünn ist. Man glaubte, dass man in der realen Welt seinen verstorbenen Ahnen und gefährlicheren Bewohnern der „Anderwelt“ begegnen konnte. Die lieben Verstorbenen, die man vermisste, ehrte man, indem man ihnen Essen und Laternen hinstellte, damit sie versorgt waren und ihren Weg zurück in die andere Welt fanden. Deshalb beschwichtigt man auch heute noch die „Geister“ an der Tür mit Süßem und schickt sie wohlwollend zurück.

In der christlichen Tradition folgt der Feier des Festes Allerheiligen das Gedächtnis Allerseelen, an dem der Verstorbenen und aller „armen Seelen“ (meist Sünder) im Fegefeuer gedacht wird. Ziemliche Parallelen zu Samhain, oder?

Dass man sich von seinen Sünden durch Ablassbriefe nicht mehr freikaufen kann und auch Menschen ohne Lateinkenntnisse lesen können, was in der Bibel steht, ist vor allem dem kirchlichen Reformator Martin Luther zu verdanken. Ihm ist der Reformationstag gewidmet, der ebenfalls am 31. Oktober gefeiert wird.

So schließt sich für mich ein Kreis, der gar nicht so sehr aus Gegensätzen besteht, wie vielfach diskutiert wird. Auch wenn sich leider nicht bestreiten lässt, dass der spirituelle Aspekt heute vielfach wegfällt: Halloween hat durchaus eine vielfältige, tiefe religiöse Tradition!

Irrtum Nr. 3: Sich an Halloween gruselig zu verkleiden ist doch nur ein nerviger Spaß ohne tieferen Sinn.

Keineswegs. Sich selbst als Geist oder Dämon zu maskieren, um unter echten, bösen Gespenstern nicht aufzufallen oder sie sogar zu vergraulen, hat an vielen religiösen Feiertagen auf der ganzen Welt Tradition, von alemannischer Fasnacht bis zum Dia de (los) Muertes in Mexiko (der übrigens auch heute beginnt und bis Allerseelen dauert). Überall steht die fröhliche Wiedervereinigung mit den Ahnen im Vordergrund, aber auch die Vertreibung weniger freundlich gesonnener Seelen.

Ich fühle mich durch die herumziehenden kleinen Geister überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil: Schon das Einkaufen der kleinen Süßigkeiten macht mir Spaß. Gestern ging es sogar in unserem Supermarkt gespenstisch zu.

Heute Abend freue mich auf die fantasievollen Verkleidungen der Kids – und ihren Mut. Denn das Klingeln an fremden Türen und Bitten um Süßigkeiten erfordert ganz schön viel Mut. Als ich klein war, war ich selbst am Martinstag noch „Matten Mär’n“ singen. Für mich als ziemlich schüchternes Kind war das eine echte Überwindung – aber die Gruppe gab mir Halt und die Großen waren freundlich, niemand hat uns weggejagt, auch wenn es mal nichts Süßes gab. Ist das nicht schon eine positive Erfahrung fürs Leben?

Wir tragen jahrhundertelange Traditionen in uns, die sich verwoben, verändert und zu etwas Neuem verbunden haben. Lasst uns die Traditionen ehren und die spirituelle Seite nicht vergessen. Aber lasst uns auch viel Spaß haben!

Ich wünsche dir feierliche Gedenkfeste zu Allerheiligen & Allerseelen, einen schönen Reformationstag und Happy Halloween!

Vielleicht stellst du auch ein Schälchen Milch für deine Ahnen raus. Darin sind sich wohl alle einig: Es kann nicht schaden, ein paar Lichter in der Dunkelheit anzuzünden 😉

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Ich freue mich auf dich!

Deine Oda

von office-oja!

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